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Daten

Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk:

Oberpfalz

Kreisfreie Stadt: Weiden i. d. Opf.
Gemeindeart: Kreisfreie Stadt
Fläche: 68,48 km²
Einwohner: 42.496 (31.12.2006)
Bevölkerungsdichte: 625 Einwohner/km²    
Höhe: 397 m ü. NN    
Postleitzahlen: 92637    
Vorwahl: 0961    
Geografische Lage: 49° 41' n. Br.
12° 10' ö. L.
   
KFZ-Kennzeichen: WEN    
Amtliche Gemeindekennzahl: 09 3 63 000    
Gliederung des Stadtgebiets:

15 Stadtteile

   

Adresse der Stadtverwaltung:

Dr.-Pfleger-Straße 15
92637 Weiden i.d. Opf.
   

Website:

http://www.weiden-oberpfalz.de/    

Politik

   
Oberbürgermeister:

Kurt Seggewiß (SPD)

   

Städtepartnerschaften

seit 1962: Issy-les-Moulineaux, (Frankreich)
seit 1963: Macerata, (Italien)
seit 1969: Weiden am See, (Österreich)
seit 1990: Annaberg-Buchholz, (Sachsen)


Stadtgliederung

Der Weidener Stadtrat beschloss 1982 die Einführung von Stadtteilen, um das Stadtgebiet kleinräumiger zu gliedern. Derzeit bestehen 15 Stadtteile:

01 Altstadt
02 Scheibe
03 Hammerweg
04 Weiden-Ost II
05 Weiden-Ost I
06 Bahnhof-Moosbürg
07 Fichtenbühl
08 Stockerhut
09 Lerchenfeld
10 Weiden-West
11 Rehbühl
12 Mooslohe
13 Neunkirchen
14 Rothenstadt
15 Weiden-Land


Eingemeindungen

In die kreisfreie Stadt Weiden i.d. Opf. wurden eingemeindet:

1. Juli 1972: die Gemeinde Frauenricht
1. Juli 1972: die Gemeinde Muglhof
1. Juli 1972: die Gemeinde Neunkirchen bei Weiden
1. Mai 1978: aus der Gemeinde Altenstadt an der Waldnaab der Gemeindeteil Moosöd
1. Mai 1978: aus der Gemeinde Rothenstadt die Gemeindeteil Rothenstadt, Maierhof, Mallersricht, Neubau, Ullersricht


Ehrenbürger

Tobias Denk, Altbürgermeister von Weiden am See
René Duval, Chef der Stadtverwaltung a. D. von Issy-les-Moulineaux
Dr. August Lang, Bayerischer Staatsminister a. D. für Wirtschaft und Verkehr
Jean Laronde, 1. stellvertretender Bürgermeister a. D. von Issy-les-Moulineaux
Johann Pösl, Bezirkstagspräsident a. D.
Michel Rossignol, 1. stellvertretender Bürgermeister von Issy-les-Moulineaux
Maria Seltmann, Fabrikantenwitwe
Andre Santini, Oberbürgermeister von Issy-les-Moulineaux
Hans Zehetmair, ehemaliger bayerischer Staatsminister


Geschichte der Stadt

Weiden i. d. Oberpfalz wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt der Nordoberpfalz

 Zuerst lebten Menschen im jetzigen Stadtgebiet von Weiden, als es in diesem Landstrich Dörfer und Städte noch gar nicht gab. Es waren steinzeitliche Jäger und Sammler, die hier ihre Feuerstellen anlegten und aus Steinen ihre Pfeilspitzen und Klingen fertigten. Sehr viel später, als die Landschaft nach den Eiszeiten ihre heutige Gestalt gewann und die Waldnaab die Weidener Talbucht noch unreguliert im Tal hin- und herwandernd durchströmte, war den Römern unsere Gegend wohl zu unwirtlich: sie machten schon in Regensburg halt. Besiedlung - im Sinne von bleibenden Wohnsitzen für Generationen - wird für Weiden besonders auf den umliegenden Höhen erst ab der Wende vom ersten zum zweiten Jahrtausend angenommen.

In dieser Zeit werden auch die Orte Mogenriut (Muglhof), Mazelinesriut (Matzlesrieth) und Tragesindorf (Trauschendorf) erstmals genannt. Mit einer von Kaiser Heinrich III. unterzeichneten Schenkungsurkunde vom 14. April 1043 beginnt die 950jährige Geschichte der Ortschaften. Damit ist die erste urkundliche Erwähnung zweihundert Jahre älter als die der Stadt Weiden. 

Am 1.5.1972 wurde die Gemeinde Muglhof mit den Ortsteilen Matzlesrieth, Odenthal, Trauschendorf, Unter- und Mitterhöll in das Gebiet der Stadt Weiden eingemeindet. In dem noch von der Landwirtschaft geprägten Stadtteil - in der Stadtentwicklung mit Weiden-Land beschrieben - wohnen 300 Einwohner und rund 15 % der Erwerbstätigen verdienen immer noch ihr Brot in der Land- und Forstwirtschaft. Das gesamte Gebiet gehört zur »grünen Lunge« der Stadt Weiden und ist ein bevorzugtes Naherholungsgebiet der »Weidener«.

Am Schnittpunkt zweier bedeutsamer Handelsstraßen gelegen, der »Goldenen Straße« von Prag nach Nürnberg und der »Magdeburger Straße«, die Mitteldeutschland mit dem Süden verband, entwickelte sich Weiden als Handels- und Verkehrsmittelpunkt. Im Jahre 1531 hatte Weiden bereits 2200 Einwohner. Ein gewaltiger Stadtbrand im Jahre 1536 vernichtete bis auf 7 Häuser die gesamte Stadt. Doch die Weidener ließen sich nicht unterkriegen.

Kurz nachdem die Stadt die zweite große Brandkatastrophe überstanden hatte, machten sich die Bürger im Jahre 1539 daran, mit dem Bau des heute noch inmitten des Oberen und Unteren Marktes stehenden Rathauses zu beginnen.

Sechs Jahre später, im Jahre 1545, war der imposante Bau fertig. Damals wie heute gibt das inzwischen zum »Alten Rathaus« gewordene Bauwerk der Altstadt sein Gepräge.

Der »Dreißigjährige Krieg« und die »Pest« brachten der Stadt erneut Rückschläge. Das Ende des Krieges erlebten im Jahre 1648 nur noch 1126 Menschen in Weiden. Es dauerte 200 Jahre, bis die Stadt wieder so viele Einwohner hatte, wie vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges.

Erst im Jahre 1794 überstieg die Einwohnerzahl wieder die zweitausender Grenze. Nach der ersten genauen Vermessung Weidens im Jahre 1841 betrug die Fläche des Stadtgebietes 2676 ha. Im Jahre 1863 begann die Blütezeit der Stadt. Weiden wurde an das Eisenbahnnetz angeschlossen. In der Stadt waren damals 3059 Einwohner registriert.

Mit dem Beginn der Industrialisierung nahm die Entwicklung der Stadt Weiden einen ungeahnten Aufschwung. Gewerbe- und Industriebetriebe, die Weiden bekannt gemacht haben, wurden gegründet und bestehen heute noch.

Die Porzellanfabriken Bauscher und Seltmann, die DETAG, die Firma Witt und das Eisenbahnausbesserungswerk prägten und bestimmten seit der Jahrhundertwende das Bild und die Struktur der Stadt.

Im Jahr 1881 war das Gründungsjahr der heutigen Porzellanfabrik Gebrüder Bauscher, einer Tochter des Hutschenreuther-Konzerns, in der nunmehr rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die Erzeugnisse dieses Werkes haben den Namen »Bauscher-Weiden« in mehr als 90 Ländern der Erde bekannt gemacht.

Im Jahre 1910 schließlich gründete Christian Seltmann eine Porzellanfabrik in Weiden, die heute vom Enkel des Firmengründers geführt wird und in der beinahe 700 fleißige Mitarbeiter beschäftigt werden. Zwei Fabriken in der Nachbarschaft, die »Königlich-privilegierte Porzellanfabrik Tettau« und Manufakturen in den neuen Bundesländern gehören inzwischen zu dem Unternehmen.

Die Gründung der DETAG geht auf das Jahr 1891 zurück. Bis zum Anfang der 70er Jahre unseres Jahrhunderts wurde von bis zu 2000 Mitarbeitern hochwertiges Tafelglas hergestellt. Inzwischen wurde die Glasproduktion in das benachbarte Floatglaswerk Weiherhammer verlagert, und im Werk Weiden - heute MITRAS GmbH - werden von ca. 800 Mitarbeitern Kunststoffprodukte gefertigt.

Den Reigen der Weidener Großbetriebe vervollständigt das im Jahre 1907 gegründete Textilversandhaus Josef Witt. Qualität und Preisgünstigkeit der angebotenen Textilien haben bewirkt, dass nach den Großeltern und Eltern auch deren Kinder treue Stammkunden von »Witt-Weiden« sind. Das Versandhaus gehört heute zum Otto-Konzern.

Das 1896 eingeweihte Eisenbahnausbesserungswerk (1896: Königlich Bayerische Staatseisenbahn - Centralwerkstätte Weiden) hatte den Ruf Weidens als »Eisenbahnerstadt« begründet. 1987 war die fast 100jährige Ära zu Ende. Aus Rentabilitätsgründen war das Werk zur Schließung und Stilllegung verurteilt. Die roten Backsteinbauten der Arbeiterwohnungen prägen aber noch heute das Stadtteilbild.

Zwischen der Jahrhundertwende - 1919 erhielt Weiden die »Kreisfreiheit« - und 1939 stieg die Einwohnerzahl von 10.000 auf 30.000 an. Nach der Eingemeindung von Moosbürg und Tröglersricht umfasste das Stadtgebiet rund 3400 ha.

Das Ende des »Zweiten Weltkrieges« überstand Weiden nahezu unversehrt, doch die Folgen waren schon bald spürbar. Der »Eiserne Vorhang« ging nieder, und Weiden wurde aus seiner Mittelpunktlage in eine geographische Randlage gedrängt. Durch den Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen, vorwiegend aus dem benachbarten Egerland und Böhmen sowie aus Schlesien, die in Weiden eine neue Heimat fanden, stieg die Einwohnerzahl auf 40.000 an. Der Bevölkerungszuwachs stellte die Stadt, vor allem im Bereich des Wohnungswesens, vor große Probleme. Heute gibt es in Weiden einschließlich der Eingemeindungen 20.000 Wohnungen, in denen 43.000 Menschen leben. Die Stadtgebietsfläche verdoppelte sich nach den Eingemeindungen von Frauenricht, Muglhof mit Matzlesrieth, Odenthal, Trauschendorf sowie Neunkirchen am 1.7.1972 und von Rothenstadt am 1.5.1978 auf rund 6800 ha.

Weiden war eigentlich nie eine typische Industriestadt, obwohl die weltbekannten Unternehmen der Glas- und Porzellanindustrie diesen Eindruck vermitteln könnten. Von den 32.000 Beschäftigten im Jahr 1993 in Weiden sind zwei Drittel im Dienstleistungsbereich einschließlich Handel und nur ein Drittel im produzierenden Bereich tätig. in den sechs von der Stadt ausgewiesenen Industrie- und Gewerbegebieten mit rund 180 ha Fläche haben sich 130 Betriebe aus dem Produktions- und Dienstleistungsbereich mit 6600 Beschäftigten angesiedelt. Für das alte Eisenbahnausbesserungswerk kam Europas modernste Waggonfabrik, die PFA, nach Weiden. Im größten Industriebauwerk Weidens in der Nachkriegszeit fanden bis heute 1000 Beschäftigte Arbeit.

Die Kultur nimmt in Weiden einen hohen Stellenwert ein. Am 29. Februar 1992 wurde die »Max-Reger-Halle« mit den Bamberger Symphonikern eröffnet.

Mit dieser Tagungs- und Kongressstätte bietet die Stadt den Kulturtragenden Vereinen und Verbänden eine Plattform für ihre kulturellen Aktivitäten. Umfangreich sind daher auch die Angebote, die auf kulturellem Sektor allen Einwohnern offen stehen. Ob für Bücher- oder Museumsfreunde, ob zur Weiterbildung oder für den Kunstgenuss, in Weiden gibt es viele Gelegenheiten, seinen Interessen nachzugehen. Nicht von ungefähr trägt die Stadt Weiden den Beinamen »die Max-Reger-Stadt«, nach dem gleichnamigen großen Komponisten.

Drei Gymnasien, zwei Realschulen, die Fachober- und die Staatl. Wirtschaftsschule, die Staatl. Berufsschule (mit Berufsaufbauschule), neun Grund- und Hauptschulen, die Sonderschule für Lernbehinderte und nicht zuletzt die Städt. Musikschule haben Weiden zur ,,Schulstadt der nördlichen Oberpfalz« gemacht. Mehr als die Hälfte der Gymnasiasten und der Realschüler sind Gastschüler aus dem weiten Umland.

Mit dem Beschluss der Bayerischen Staatsregierung, die Fachhochschule mit dem Zweig »Betriebswirtschaft« in Weiden i. d. OPf. zu errichten, wurde der Schulstadt Weiden das »Tüpfelchen auf dem i« aufgesetzt.

Im Dezember 1992 haben sich mit der Einweihung und Inbetriebnahme der Weidener Thermenwelt für die Weidener, die Bevölkerung der Region und ihre Gäste alle Wünsche sportlicher Bedürfnisse erfüllt. Mit dem Freizeitzentrum einschließlich Eisstadion - das seinesgleichen sucht - wurde das Nonplusultra im Freizeit-, Erlebnis- und Sportbereich gesetzt. Für Wasserratten, Sonnenanbeter und Erholungssuchende ein Paradies, das keine Wünsche offen lässt. Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten, die fast vollständige Palette aller Schultypen und gute Einkaufsmöglichkeiten in der Altstadt wirken sich positiv - auch über die Grenzen der Stadt hinaus - aus.

Neben der Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Issy-les-Moulineaux, die seit dem Jahr 1962 besteht, unterhält die Stadt Weiden noch Städtepartnerschaften mit der mittelitalienischen Universitätsstadt Macerata, und seit 24 Jahren besteht eine rege Städtepartnerschaft mit der namensgleichen Weinbaugemeinde Weiden am See (im österreichischen Burgenland). Alle diese Partnerschaften werden mit Jugend-, Sport- und Kulturaustausch sehr intensiv gepflegt und über die Ländergrenzen hinweg sind viele dauerhafte Freundschaften zwischen den Bürgern entstanden.

Seit 1990 besteht auch eine Partnerschaft mit der sächsischen Stadt Annaberg-Buchholz. Als im November 1989 die Mauer in Berlin fiel, hatte daran noch niemand gedacht. Viele Bewohner aus dem Osten haben zwischen 1989 und heute in Weiden Arbeit und Wohnung gefunden. Die Unterstützung für die Neubürger war groß, und eine Welle der Solidarität ging durch die Weidener Bevölkerung.

Im Jahre 1956 beschloss der Stadtrat, die Patenschaft für die Stadt und den Heimatkreis Tachau in der CSFR zu übernehmen. Jahrhundertealte rege wirtschaftliche und kulturelle Bindungen mit dem Tachauer Heimatkreis und seinen Bürgern waren der Anlass für diese Patenschaft. Durch die Grenzöffnung steht die Patenschaft vor einer neuen Herausforderung.

Bereits seit 1935 ist Weiden Garnison-Stadt. Nach dem III. Bataillon des Infanterieregiments 41, das bis zum Kriegsende hier beheimatet war, und den US-Einheiten nach dem Kriege rückte am 17.1.1955 eine Abteilung des Bundesgrenzschutzes in die Weidener Ostmark-Kaserne ein. Schon ein Jahr später folgten Einheiten der neuen Bundeswehr. Von der Zivilbevölkerung geschätzt und geachtet hat es in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten immer ein harmonisches Miteinander von Bundeswehr und Zivilbevölkerung gegeben. Mit den politischen Veränderungen seit 1989 kamen auch Veränderungen im Verteidigungsbereich.

Zum letzten Mal präsentierte sich die Panzergrenadierbrigade 10 mit all ihren Truppenteilen zum Schlussappell im September 1992. Mit der Verabschiedung des Panzergrenadierbataillons 101, des Panzerartilleriebataillons 105 - dem ältesten bayerischen Artilleriebataillon - sowie der Panzerpionierkompanie 100 wurde der Standort Weiden i. d. OPf. um zwei Drittel seiner rund 1100 Soldaten auf 400 dezimiert. Der schmerzliche Verlust wurde teilweise durch die neue Heeresunteroffiziersschule II mit dem Ausbauziel von fünf Inspektionen gemildert.

Mit dem Stapellauf und der Taufe des Minenjagdbootes »Weiden« - als Nachfolger des Minensuchbootes »Skorpion« - im Mai 1992 und des Lufthansajets Boing 737-300 auf den Namen »Weiden in der Oberpfalz« im Oktober 1992 ist die Stadt in der Luft und zu Wasser vertreten.

Viele politische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Verbindungen nähren das pulsierende Leben der Stadt.

Weiden ist der kulturelle und wirtschaftliche Mittelpunkt der nördlichen Oberpfalz. Durch den Abbau der Grenze und der folgenden Vereinigung Deutschlands, aber auch durch die Öffnung der Grenze zur CSFR hat Weiden wieder seinen ursprünglichen Platz in der Mitte Europas eingenommen.